Stöck, Wyys und Stich! 

Ganz nach dem Motto «Ufem Tisch verreckets!» findet am diesjährigen waldstock bereits zum vierten Mal das gesellige Jassturnier statt – und dann erst noch am heiligen Nationalfeiertag. Ab 15 Uhr spielt man als Einzelperson mit verschiedenen Partnern und Partnerinnen um den holzgeschnitzten Wanderpokal – und neben weiteren Preisen natürlich vor allem um Ruhm und Ehre! Für den Jass braucht man ein Tagesticket für den Donnerstag, eine Voranmeldung ist hingegen nicht nötig und geschieht ab 14.30 Uhr vor Ort. Auf Rosenwände und viel Kafi Schnaps bei 30 Grad im Schatten!

Vollgas-Strassenmusik und viel Wums 

Tippt man auf Youtube den Bandnamen «Katers Mäuse» ein, erscheint eine Vielzahl an Katzenvideos, meistens in freundlicher Interaktion mit kleinen Mäusen. Mit herzigen Büsis und grauen Nagetieren haben die beiden Haudegen Mark «Obi» Oberholzer und Jürg Lerch, die man aus Bands wie Tomazobi, Troubas Kater oder Traktorkestar kennt, jedoch – trotz des Bandnamens – wenig am Hut. In Kleinstformation fabrizieren die beiden Musiker richtig grosse Stücke: Mit eigentlich unbrauchbar tiefer Stimme singt Oberholzer herzlichst vollbrustige Melodien und Lerch treibt die durchaus auch tanzbare Musik mit seinen Bässen unentwegt vorwärts. Alles in allem: Vollgas-Strassenmusik, maximale Unterhaltung und viel Wums – also ein ziemlich perfekter Kubabar-Einstieg ins waldstock 2024!

Volk und Folk

Die umtriebige Luzerner Violinistin Helen Maier kennt man aus verschiedenen Bands und Projekten – und seit 2018 aus ihrer eigenen Formation Helen Maier & The Folks. Zu Beginn noch als zehnköpfiges Ensemble unterwegs, steht mittlerweile ein dynamisches Instrumental-Sextett auf der Bühne: kompakter, fokussierter, geschärfter. Maiers Musik ist von der Volksmusik inspiriert und ihre Begeisterung erstreckt sich sowohl auf den irischen Folk als auch auf die traditionelle Schweizer Volksmusik sowie musikalischen Schätzen des Balkans und Skandinaviens. “The Folks” – wie Maier ihre Formation liebevoll nennt – haben mit ihrer einzigartigen Klangwelt bereits auf verschiedenen Festivalbühnen für Furore gesorgt und werden auch am diesjährigen waldstock die Menschen vor der Hauptbühne zum Tanzen bringen.

warm und ungeschliffen

Obwohl es keine eindeutige stilistische Heimat für Éna Veras Musik gibt, kommen ihre Songs doch alle im gleichen Gewand daher: ungeschliffen, ehrlich und voller Sehnsucht. Im Zentrum: die stimmliche Wärme und Intimität der schweizerisch-uruguayischen Künstlerin. Im Quintett, in dem die innige Stimme von Rhythmusinstrumenten sowie Trompete und Cello umrahmt wird, entsteht eine sowohl vielschichtige als auch bodenständige Klangreise – ohne Regeln, ohne Grenzen, und vor allem ohne Anforderungen. Mit Texten auf Englisch und Spanisch und inspiriert von lyrischem Jazz, Singer-Songwriter, Indie-Pop und uruguayischer Folklore schafft es Éna Vera im Handumdrehen, ihr Publikum zu verzaubern. Ihre Musik ist wie eine Einladung: tief einatmen, den Alltag für einen Moment vergessen und in die Ferne gleiten.

tiefblau und wohlig warm

Navy – marineblau – sei ihre Musik: Melancholisch, eindringlich, mit der Tiefe einer jungen Persönlichkeit, die etwas zu sagen hat. Die Westschweizer Sängerin und Musikerin NNAVY ist zurzeit in aller Munde und gilt als eine der grossen musikalischen Hoffnungen des Landes. Ihre warme, kraftvolle Stimme verzückt Musikjournalistinnen und Publikum gleichermassen und hat sie bereits auf die Bühnen einiger renommierter Musikfestivals geführt. Als logische Folge steht eine ausgedehnte Sommertour bevor, bei der sie auch am Steinhauser Waldrand Halt macht. Im Rücken der Musikerin: Eine mit hochkarätigen Musikern gespickte Band, die den Mix aus jazzigem Soul und R&B auf der Bühne endgültig zum Fliegen bringt. Nicht verpassen!

Kurz und kürzer

Der waldstock-Kurzfilm-Block lässt dich während 80 Minuten in verschiedenste Universen eintauchen – ob du mit einer Astronauten-Katze auf unbekannte Planeten fliegst, in den Mikrokosmos eines Kühlschranks abtauchst, oder ob du Zeugin der astronomisch komplizierten Mission rund um den DIRT DEVIL 550 XS wirst – die Kurzfilme aus meist Schweizer Hand nehmen dich mit auf eine bunte Reise in verschiedene Welten. Mal überraschend, mal witzig, mal nachdenklich, mal musikalisch. Geniesse die kleinen Geschichten und grossen Momente unter dem Steinhauser Sternenhimmel, bevor du dich wieder in die waldstock-Galaxie stürzt.

entwurzelt und verbunden

Die Musik von Kolinga wird vom Leben zwischen zwei Kulturen genährt. Rébecca M’Boungou – Sängerin und Kopf der Band – hat kongolesische Wurzeln und wächst im Südwesten Frankreichs auf. Zusammen mit dem Multi-Instrumentalisten Arnaud Estor gründet sie Kolinga (“verbinden”, “einkreisen” in Lingala). Die Band wächst schnell zum Sextett, was der Musik, einer Mischung aus Pop, kongolesischer Rumba, Jazz, Soul, Chanson und Hip-Hop, ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Kolingas sinnlich-elegante Musik geht direkt in die Beine und wird aus tausend Quellen genährt, wobei Rébeccas Stimme die Zerrissenheit einer Künstlerin offenbart, die mit kaum dreissig Jahren zur Stimme eines virtuosen Kollektivs geworden ist. Auf der Bühne ist das: wuchtig, verspielt, furios. Das waldstock-Publikum darf sich auf einen mitreissenden Abschluss des ersten Konzertabends freuen.

Bitteschön: Gemeinsam mit dem Iray Silent Soundsystem und der AGAP-Bar präsentiert das waldstock die erste Silent Party am Steinhauser Waldrand! Schnapp dir bei eindunkelnder Nacht einen Kopfhörer und wähle zwischen drei Kanälen: Kanal 1 mit deinem Lieblings-Reggae-und-Dancehall-DJ aus Zug, Selecta Iray, Kanal 2 mit Electronica aus Zelevs Sounduniversum und Kanal 3 mit deinen eigenen Favoriten auf der Open-Spotify-Playlist. Die Silent Party findet in und um die AGAP-Bar statt und wird von den sympathischen AGAP-Jungs gehostet.

Hackbrett und Autotune

Obliecht ist der Treffpunkt dreier Musiker*innen, deren Wege eigentlich darauf ausgelegt sind, aneinander vorbeizuführen. Auf eine leicht verklärte, doch durchaus angenehme Art und Weise ist ihre Musik antreibend, irgendwie zielführend und voller Kraft. Das Trio, bestehend aus Anuk Schmelcher, Elias Menzi und Donat Kaufmann, schafft es auf elegante Art und Weise, die jeweils eigenen musikalischen Prägungen und Genres in einen kollektiven, bunten Blumenstrauss zu packen und diese Mischung in die gemeinsame Musik hineinzuflechten. Damit vollziehen die drei einen durchaus gewagten, aber stets geglückten musikalischen Spagat. Mit Hackbrett, schweizerdeutschen und englischen Texten, ein wenig Autotune und viel Gefühl eröffnen sie den waldstock-Freitag in der Kubabar.

feinfühlig und virtuos

Josefa Ibarra gehört zu einer jungen Generation aufstrebender Musikerinnen aus der Westschweiz. Die Sängerin, Pianistin, Perkussionistin und Komponistin mit Wurzeln in Chile hat ein Kollektiv virtuoser Musikerinnen um sich geschart, um ihren lateinamerikanischen Pop auf die Schweizer Bühnen zu bringen. Ihre Musik – mal feinfühlig, mal virtuos und verspielt – ist ein Spiegelbild ihrer musikalischen und kulturellen Vielfalt und spannt einen weiten Bogen über das musikalische Erbe Lateinamerikas. Getragen von Josefas kraftvoller und ehrlicher Stimme verschmelzen in ihren Kompositionen die Klänge der lateinamerikanischen Musik mit Einflüssen aus Pop, Jazz und Klassik. Josefa und ihre Band werden am Freitag für die ersten Tänze vor der waldstock-Hauptbühne sorgen.

feministische Poesie und dreistimmiger Gesang

Poetisch, scharfkantig, aber immer treffend positioniert sich die Musik des Brüsseler Trios Las Lloronas in einer Gesellschaft, die sich im ständigen Wandel befindet. Die dreistimmigen Gesangsharmonien sind oft sanft und unendlich schön, gehen aber tief unter die Haut, fesseln, berühren. Instrumentalisiert mit Gitarre, Ukulele, Akkordeon und Klarinette entführt uns das Trio mit mehrsprachiger feministischer Poesie in eine wunderbare Welt, in der man genau so sein kann, wie man möchte. Ihre Musik ist zeitlos, roh, ergreifend. Am waldstock präsentieren die drei Musikerinnen ihr einzigartiges musikalisches Universum nicht nur am Freitag auf der kleinen Bühne, sondern auch am Samstagnachmittag auf dem Festivalgelände: in ursprünglicher Strassenmusik-Manier, ganz intim und unverstärkt. 

Berlin und Accra

Wer kennt ihn nicht, den ghanaischen Highlife, der in den letzten Jahren die europäischen Festivalbühnen erobert hat? Neuste Perle: Jembaa Groove, in Berlin ansässiges Projekt des Sängers und Perkussionisten Eric Owusu sowie des Produzenten und Bassisten Yannick Nolting. Das Line-Up liest sich als Who-is-Who der Highlife-Szene und umfasst ehemalige Bandmitglieder von Tony Allen, Ebo Taylor, Pat Thomas und Orlando Julius. Zusammen mit hochkarätigen Mitmusikern europäischer Herkunft ergibt sich ein Schmelztiegel von Einflüssen, die zu einer ganz eigenen, zeitgenössischen Interpretation von Highlife, Jazz und Soul verschmelzen. Die Band hat soeben ihr zweites Album “Ye Ankasa/We Ourselves” veröffentlicht und ist heiss darauf, im Sommer mit ihrer energiegeladenen Liveshow die Bühnen zu stürmen.

Krimi und Slapstick

Der Film "Wicked Little Letters” (auf Deutsch: “Kleine schmutzige Briefe”) spielt im England der 1920er-Jahre, in einem kleinen, etwas verschlafenen Küstchendörfchen. Die zutiefst konservative Edith und die etwas rüpelhafte irische Einwanderin Rose sind Nachbarinnen – und werden plötzlich in einen dunklen, etwas absurden Skandal verwickelt. Edith und weitere Menschen im Dorf erhalten nämlich böse Briefe, gefüllt mit Schimpfwörtern – und Rose wird sogleich dieser Verbrechen beschuldigt. Die Frauen des Küstenstädtchens beginnen jedoch, die Verbrechen auf eigene Faust zu untersuchen – und schon bald ergibt sich der Verdacht, dass da etwas faul sein könnte … Eine humorvolle und überaus herzliche Kriminalgeschichte mit urkomischen Figuren, vielen komödiantischen Slapstick-Momenten und einer guten Prise Feminismus und Patriarchatskritik.

kolumbianische Folk-Tradition und Londoner Jazz

In den letzten Jahren haben Ahnansé – Saxofonist und Gründer des Londoner Kollektivs Steam Down – und der kolumbianische Multi-Instrumentalist Daniel Michel eine musikalische Brücke zwischen ihren beiden Welten geschlagen und eine betörende Neuinterpretation von kolumbianischen Folk-Traditionen, Londoner Jazz und Hip-Hop geschaffen. Mestizo mischen kunstvoll kolumbianische Traditionen wie Currulao und Cumbia mit luftiger Salsa, Kopfnicker-Rap-Strophen, Anklängen an Electronica und Jazzimprovisation. Die Londoner Szene hat ein Händchen für Genre-Sprünge, um ein neues Reich kinetischer Klänge zu schaffen. Indigene Traditionen werden mit der Musik der britischen Diaspora vermischt und ergeben eine furiose Fusion aus afro-karibischen Rhythmen, britischem Rap-Flair und perkussiver Intensität. Das 13-köpfige Kollektiv spielt am waldstock sein erstes Schweizer Konzert und wird für Begeisterungsstürme sorgen.

nordafrikanische Volksmusik und Club-Atmosphäre 

Zum Abschluss des waldstock-Freitags wird’s clubbig: Sami Galbi, ein aufstrebender Künstler aus der Westschweizer Musikszene, scheint momentan unaufhaltbar die Schweizer Bühnen zu erobern. Obwohl man auf Spotify nur zwei Songs von ihm findet – die man aber gut und gerne in Dauerschleife hören kann –, füllt seine Konzertliste für das Jahr 2024 bereits eine gute A4-Seite. Und glücklicherweise macht der Musiker nun auch bei uns am Steinhauser Waldrand einen Zwischenstopp. Mit analogen Synthmaschinen und Gitarreneffekten vermischt er Rhythmen und Melodien der nordafrikanischen Volksmusik seiner Kindheit mit Einflüssen der zeitgenössischen Popkultur und erschafft so eine immens tanzbare Club-Atmosphäre – ein perfekter nächtlicher Abschluss also für den zweiten waldstock-Tag!

swaggy Beats und groovy Bässe

Nur weil die letzten Klänge auf den waldstock-Bühnen ertönen, ist die Nacht noch lange nicht vorbei – und alle Tanzfreudigen im Publikum dürfen sich freuen, denn: Am waldstock-Freitag gibt’s als letzten Programmpunkt swaggy Beats und groovy Bässe. Mit dem AGAP-DJ-SET wird der Festivalmodus auf «lit» gestellt und die AGAP-Bar wird ruckzuck zum Tanzparkett umfunktioniert. Hinter den Turntables sorgen DJ Van De Groove und DJ Molto Bene fast bis zum ersten Morgengrauen dafür, dass die Hüften kreisen und die Füsse brennen. Also auf zum Tanz!

Zum 24. Mal pilgern auch die Kleinen auf die wunderbare Wiese am Waldrand. Da gibt es viel zu entdecken: Posten mit Spielen, viel Heiterkeit, Stars und Stunts. Die filmreifen Einlagen der Kids werden belohnt mit unterschiedlichen Preisen. Ergänzt wird der Postenlauf in diesem Jahr durch akustische Intermezzi des belgischen Trios Las Lloronas und artistisch-humoristische Kurzeinlagen von Mitgliedern der spanisch-schweizerischen Tripotes la Compagnie. Für Vielfalt ist also gesorgt! Der Kindernachmittag startet wie üblich um 12 Uhr auf dem waldstock-Gelände. Die Pfadi Winkelried Cham-Steinhausen-Hagendorn und Jungwacht und Blauring Steinhausen organisieren die abenteuerlichen Posten. Der Kindernachmittag ist kostenlos und findet bei jedem Wetter statt.

Kopfstand und Trampolin

Während des Kindernachmittags gibt’s auch für die Erwachsenen etwas zu sehen und hören: Die zwei Artisten Daniel Torralbo Pérez und Leonardo Michael Garcia Rodriguez, wohnhaft in Brüssel, bieten dem Publikum immer wieder kleine artistisch-humoristische Intermezzi mit ihrem Programm “Jump in Beat!”. Ausgerüstet mit zwei Trampolins, bunter Fitnesskleidung und viel Humor bieten sie viermal ein jeweils 10-minütiges artistisches Spektakel mitten auf dem waldstock-Festivalgelände. Von sprunghafter Aerobic über Kopfstände bis hin zu Hebefiguren ist alles mit dabei. Das Trampolin ist mal auf dem Kopf, mal unter den Füssen, wie’s grad so passt. Und – wie der Name es verspricht – haben die beiden Herren natürlich auch die passende Musik mit dabei. Jump in Beat!

Sonnenschein und Fernweh

Andariegas bedeutet auf Deutsch «Wandervögel» – und diesem Namen machen die beiden Berner Musikerinnen alle Ehre. Klassische Gitarre, Jazzgesang, Pop und brasilianischer Bossa: Die poetischen Vagabundinnen wagen sich scheinbar mühelos in Gebiete, in denen die Fusion der Musikstile nahezu grenzenlos erscheint. Mit spanischen und portugiesischen Texten und wunderbar zweistimmigen Melodien bringt das Duo am Samstagnachmittag viel Sonnenschein und einen Windstoss südliche Wärme in die Kubabar – gewürzt mit einem melancholischen Hauch Fernweh und beschwingten Rhythmen, die zum Tanz einladen. 

Lieblingsdino und Nuschis

Frisch, frech, fröhlich und mit allen (Bade-)Wassern gewaschen kommen sie daher: die Chinderlieder der Könizer Musikerinnen und Komödiantinnen Jacqueline Bernard und Simone Schranz. Die Songs erzählen von dem, was Kinder zwischen drei und elf Jahren bewegt: vom Lieblingsdino und verlorenen «Nuschis», von lustigen Ferien am Meer und langweiligen Nachmittagen zu Hause oder dem Traum vom Fliegen. Seit 2018 schippern die Badwannepirate gemeinsam übers Klangmeer und steuern ihren Kahn geschickt durch die Wellen von Chanson, Pop und Volksmusik. Mit berndeutschen Texten und stets mit einem komödiantischen Augenzwinkern schliessen sie am waldstock-Samstag den Kindernachmittag ab – unterhaltsam, abwechslungsreich und mit viel Charme.

harmonie-üppig und sonnendurchflutet

Oracle Sisters sind fast ein wenig aus dem Nichts aufgetaucht, mittlerweile aber auf dem Radar der gesamten europäischen Musikszene. Wie kann man auch anders als sich verlieben in die Musik der Pariser Band um die Brüsseler Jugendfreunde Lewis Lazar und Christopher Willat sowie die finnische Schlagzeugerin Julia Johansen. Ihr im letzten Jahr erschienenes Debütalbum “Hydranism”: eine unglaublich reife Kollektion wunderbarer Melodien und Harmonien, wo die Tiefe von zeitlosem Folk auf den Geist grosser Popsongs trifft. Aufgenommen während der Pandemie, auf einer abgelegenen Insel, umfasst es betörende Balladen, intime Folksongs, Rock-Bretter und eine Vision der Welt, die an einem zeitlosen Ort schwebt. Oracle Sisters werden am frühen Freitagabend für Glücksgefühle vor der waldstock-Hauptbühne sorgen.

Hochzeiten und Glitzer

«Ein Tablett voll glitzernder Snapshots» – so heisst das aktuelle Programm von Valerio Moser, das er uns auch am waldstock präsentieren wird. Was uns da genau erwartet, wissen wir auch nicht – von irrwitzigen Anekdoten und Songs bis hin zu sprachlichen Spielereien kann alles mit dabei sein. Denn Valerio Moser ist einer, der es irgendwie schafft, auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Er schreibt nicht nur abendfüllende Stücke und Kurztexte, sondern organisiert auch mehrtägige Philosophiefestivals oder Power-Point-Karaoke-Soirées. In seinem Buch, das denselben Namen wie sein Programm trägt, hat er 365 Kurztexte aneinandergereiht: Ein Jahr lang schrieb er nämlich pro Tag einen Text. Die daraus entstandene Show präsentiert er uns nun am waldstock: reflektiert, sprachlich brillant und mit viel, viel Glitzer.

verspielte Perkussion und vierstimmiges Halleluja 

Bala Desejo sind das neueste Phänomen aus dem musikalischen Schmelztiegel Rios. Gegründet wurde die Band von den vier Freund*innen Dora Morelenbaum, Julia Mestre, Lucas Nunes und Zé Ibarra, die sich bereits ihr ganzes Leben kennen. Bala Desejo haben mit ihrem Debut «SIM SIM SIM» 2022 gleich den Latin-Grammy abgeräumt. Das Album zeigt eine junge brasilianische Musiker*innengeneration in absoluter Höchstform: Das Quartett mischt darauf MPB, Reggae, Chula, Salsa, Rock und Frevo, erinnert an die legendären 70er mit Caetano Veloso und Jorge Ben, und legt gleichzeitig eine unverwechselbare jugendliche Frische und Verspieltheit an den Tag. Auf der Bühne wächst das Quartett zu einem sieben- bis neunköpfigen Kollektiv, das keine musikalischen Grenzen zu kennen scheint.

ome und gäng

Was hat es eigentlich mit dem berndeutschen Wort «omegäng» auf sich, dem alle ihre ganz eigene Bedeutung zuschreiben? Der gleichnamige Dokumentarfilm taucht «zmitzt» in die spannende Welt unseres Dialekts ein und zeigt anhand verschiedener Protagonistinnen, warum er trotz der Globalisierung weiterhin blüht. Vor 160 Jahren, während des Eisenbahnzeitalters, fürchtete die Deutschschweiz den Verlust ihres Dialekts zugunsten des Hochdeutschen. Doch heute erleben wir das Gegenteil – der Dialekt bleibt lebendig und vielfältig. Der Film von Aldo Gugolz wirft einen faszinierenden Blick auf sprachliche Veränderungen, die einerseits nostalgisch stimmen, andererseits aber auch gesellschaftliche Sprengkraft haben.

Post-Punk und Chorgesang 

Die vierköpfige Band Irnini Mons, benannt nach einem Vulkan auf der Venus, ist nicht – wie der Name und das waldstock-Motto vermuten lassen – aus dem planetaren Universum auf die Erde herabgeflogen, sondern eher aus dem französischen Underground hervorgegangen. Die Band aus Lyon wurde aus einer spontanen Laune heraus von drei Mitgliedern der legendären Punkband DECIBELLES gegründet und hat sich in kürzester Zeit wie selbstverständlich auf den französischen Rockbühnen etabliert. Zum Glück für uns kommen die vier Musiker*innen nun auch in die Schweiz: Denn das Quartett liefert abenteuerlichen Post-Punk, gemischt mit melodischem Chorgesang und erstklassigem Noise-Rock und wird den Steinhauser Waldboden am Samstagabend ein zweitletztes Mal zum Beben bringen! 

energetisch und messerscharf

Wenn man sich nach der aufregendsten aktuellen Clubmusik umschaut, landet man unweigerlich in Nigeria und Uganda. Ein Name, den man sich dabei merken sollte: Bisola Olugbenga alias Aunty Rayzor. Die nigerianische Rapperin war schon früh in der Musikszene aktiv und hat ihre unglaublichen stimmlichen Fähigkeiten als Kind in der Kirche und ihren schonungslosen Rap-Flow bei Hip-Hop-Battles in ganz Nigeria geschärft. 2020 droppte sie «Kuku Corona», das in Nigeria zu einer inoffiziellen Pandemie-Hymne avancierte. Seit 2021 arbeitet sie mit dem ugandischen Nyege Nyege Kollektiv und hat sich zu einer vielseitigen und stilvollen Künstlerin entwickelt. Wir freuen uns enorm, dass Aunty Rayzor an der Schwelle zu einer grossen Karriere ans waldstock kommt und das Festivalpublikum mit messerscharfen Rapsalven in die letzte Nacht entlässt.